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News vom 30.12.2016 ganz unten

Liebe Leser,

nicht zum ersten Mal nehme ich mir das Thema Bildung vor. Immer wieder hoffe ich, dass sich im Verlauf der Zeit etwas bessert und bin dann doch merklich enttäuscht, das sich die Politik immer wieder selbst belügt. Bildungspolitik ist in Deutschland Ländersache und somit haben wir in unserem Land viele verschiedene Formen von Bildungsangeboten und Werdegängen. Ich möchte mich, auch wenn ich gerne Bildung als bundespolitisches Thema sehen würde, auf Rheinland-Pfalz beziehen. Viele Aspekte treffen mit Sicherheit auch auf andere Bundesländer zu.

Bildung bedeutet Freiheit

Beginnen wir bei der frühkindlichen Bildung. Diese, aus heutiger Sicht wichtigste Zeit im Bildungsalter, findet zwischen dem 3 und 6 Jahr statt. Also im Kindergarten und somit nicht erst in der Schule oder der Vorschule. In diesem Alter haben die Kinder eine enorme Wissbegierde und Neugierde, lernen sehr schnell spielerisch viele wichtige, auch soziale Verhaltensformen und sie sprudeln nur so voller Energie. Dafür benötigen unsere Kinder die besten Pädagogen, die neusten & modernsten Lernmethoden und Ausstattungen. Dazu muss die Kindergartenführungskraft sich voll auf die Kinder und dessen Entwicklung konzentrieren können. Nebenaufgaben, wie Hausmeistertätigkeiten, gehören nicht dazu, sondern Musik und Fremdsprache. Zur Zeit fehlen rund 5400 Erzieherinnen und Erzieher für unser Kinder in den wichtigen ersten Jahre.

Vorlesetag 2013

Vorlesetag im Kindergarten

Des Weiteren sollten die Gruppen möglichst klein sein, damit die Lernzeit jedes einzelnen Kindes größer wird. Soziale Gepflogenheiten gehören mit zum Lernprozess. Das Elternhaus muss in alle Belange der pädagogischen Erziehung involviert sein, damit auch dort die Lernmethoden vorhanden sind und das Kind bestmöglich bildungstechnisch aufwachsen kann. Das Spielerische darf dabei nicht zu kurz kommen, denn Lernen soll Spaß machen und dies ein Leben lang. Pausen sind dabei genauso wichtig, wie eine gesunde Ernährung.

Betreuungsgeld

Wird vom größeren Teil der Eltern abgelehnt!

Diese Erkenntnisse sind nicht neu, finden jedoch in der Realität nicht immer die gewünschte Umsetzung. So genannte Problemkinder und Kinder mit Migrationshintergrund erschweren die individuelle Förderung. Nicht, weil die Erzieherinnen und Erzieher das nicht wollen, sondern weil Sie es zeitlich nicht schaffen. Hinzu kommen die Kinder ab einem Jahr, die ebenfalls umsorgt werden wollen. Die Führungskraft macht neben der eigentlichen Führung der Kinderstätte auch die Verwaltung, die Organisation von Veranstaltungen, bereitet vor und nach und muss den Helikoptereltern noch jeden Tag Rede und Antwort stehen. Jede Gruppe, unabhängig vom Alter, ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das Inklusionsthema vernachlässige ich in diesem Zusammenhang.

Inklusion

Danach folgt die Grundschule und somit beginnt eine Zeit für die Kinder, wo auch Disziplin und Ordnung einen höheren Stellenwert bekommen. Die spielerischen Lernformen werden anfangs noch beibehalten, später nennt man es dann fördern und fordern. Auch hier zeigen sich große Unterschiede zu „wollen“ und „können“. Zu wenig Lehrpersonal, eine Ausstattung wie in der Kreidezeit und andauernde Veränderungen in der Bildungspolitik strapazieren das Lehrpersonal extrem. Die Lehrerdichte und die Klassengrößen müssen für eine bestmögliche Bildung geändert werden. Eine 100 prozentige Unterrichtsversorgung kann nur stattfinden, wenn Lehrerstellen zu 105 % besetzt sind. Dies bedeutet, Wegfall von Zeitarbeitsverträgen, hin zu verlässlicher Planungspolitik und Sicherheit der Lehrer. Bei Ausfall durch Krankheit steht direkt ein Aushilfslehrer zur Verfügung. Bei Klassengrößen von 20-25 Kindern besteht eine Schulstunde nur aus ca.35 Minuten. Die restlichen zehn Minuten sind hinsetzen, für Ruhe sorgen, Einträge ins Klassenbuch, Vollzähligkeit usw. Also knapp 1,5 Minuten für jedes einzelne Kind? Das ist zu wenig! Klassengrößen von 15- 20 Kinder wären angemessen, wenn die organisatorischen Punkte im Vorfeld erledigt wurden. Hinzu kommen fehlende, moderne Ausbildungsmethoden, wie die Digitalisierung. Heute wird immer noch, wie in den 50ér Jahren an die Tafel geschrieben und die digitale Ausstattung, wenn die Schule eine besitzt, reicht nicht aus, um eine lückenlose Unterrichtsversorgung für jedes Kind sicherzustellen.

Ein weiterer Aspekt sind die Förderschulen, die Inklusion und die sogenannten Feuerwehrlehrer. Individuelle Förderung sollte der Kern der Grundschule sein. Dies trifft in Rheinland-Pfalz nicht zu, denn 75 % der Schulen haben einfach zu geringe Kapazitäten an Lehrkräften. Die Feuerwehrlehrer, so nennt man einen Pool von Aushilfslehrern, stehen nicht ausreichend zur Verfügung, da man diese als Schule blocken kann und somit anderen Schulen den Weg versperrt. Zur Zeit gibt es rund 2500 Kurzzeitarbeitsverträge für Lehrer. Damit ist das Land Rheinland-Pfalz einer der größten Arbeitgeber für Kurzarbeit. Und das bei einer rot-grünen Regierung!

Die Halbtagsschulen sind überfüllt mit Kindern, da in vielen Elternhäusern beide Elternteile berufstätig sind und somit eine Versorgung der Kinder auch nach 13 Uhr wünschen. Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften sind nur ein paar Dinge, die zusätzlich die Lehrer leisten müssen. Kommen dann noch Ausfälle durch Krankheit und Urlaub hinzu, steht oft nur ein Lehrer für zwei Klassen zur Verfügung. Bei der Inklusion gibt es Schwerpunktschulen, bald schon Schwerpunktzentren. Diese sind bis zu 50 % räumlich und sachlich angemessen ausgestattet. Allerdings darf 50 % nicht der Anspruch sein. Es geht hier schließlich um unsere Zukunft.

Seit dem letzten Jahr kam ein weiteres Problem hinzu. Die Versorgung der Flüchtlingskinder und somit die Integration. Sprachintensivkurse sollten angeboten und umgesetzt werden, damit die sprachliche Barriere nicht die Chancen der Kinder nimmt. Dessen Forderung können nur knapp 50% der Schulen nachkommen. Insgesamt fehlen in Rheinland-Pfalz knapp 1000 Lehrer! Und da ist der Familiennachzug der Flüchtlingskinder noch nicht eingerechnet. Eine Mammutaufgabe, die keine sein darf. Denn eine ausgezeichnete Bildung steht für Wohlstand und Qualität. Und die Sprache ist die beste Integration.

Welche Möglichkeiten haben wir in Rheinland-Pfalz?

Zur Zeit gibt es in Rheinland-Pfalz insgesamt rund 10000 Stunden Unterrichtsausfall an allen Schulen. Es gibt ca. 13000 Inklusionskinder. Dessen Lehrpersonal wird gerade in Landau ausgebildet zum Inklusionslehrer light. Man möchte die Förderschulen auflösen und Schwerpunktzentren aufbauen. Löst es auch nur ein Problem? Nein, es wird nur verlagert.

Da fällt mir gerade ein! Wann hat eigentlich mal jemand die Eltern gefragt, wie dessen Vorstellungen von Bildung, Inklusion, Ausstattung usw. sind?

Und was macht unser Land, wenn es zu schwer wird, die Ziele zu erfüllen, werden die Ziele eben nach unten aufgeweicht. Sogar eine Abschaffung der Schulnoten ist in der Diskussion. Nur wie sollen die Kinder denn Klarheit erlangen, wie sie im Vergleich zu anderen Kindern stehen und wie soll eine Leistungsbewertung aussehen? Des Weiteren wird über eine Abschaffung der Hausaufgaben geredet. Über eine Vereinfachung des Abiturs, damit noch mehr Kinder das Abitur schaffen. Auch das „Sitzen bleiben“ soll abgeschafft werden, damit die Kinder nicht diesen seelischen Druck spüren. Welchen Druck spüren die Kinder denn, wenn Sie immer wieder an den kommenden Aufgaben scheitern? Selbst Eltern wollen diesen Einheitsbrei nicht mehr weiter unterstützen. Privatschulen haben einen hohen Zulauf, sind allerdings von der finanziellen Ausstattung der Eltern abhängig. Nicht selten kommen mehr als 1000€ pro Monat an Kosten auf die Eltern zu. Der Staat hat einfach die Pflicht, sich angemessen und somit bestmöglich um die Kinder zu kümmern, von Kleinkindalter bis zum Abschluss des Studiums oder der Lehre.

Kommen wir zu den weiterführenden Schulen. Nach der Grundschulzeit entscheiden mittlerweile die Eltern alleine, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll. Dies hat zum Nachteil, dass die Eltern meist keinen objektiven Blick auf das Leistungsniveau ihres Kindes haben. Aus diesem Grund ist das Gymnasium überfüllt, der Leistungsdruck für die schwächeren Kinder enorm und die Quote der Schulabgänger ohne Abitur hoch. Durch diesen hohen Zulauf an Schülern leidet die Qualität der Ausbildung an der Schule. Zu wenig Lehrer, zu große Klassen, unmoderne Ausstattung usw. sind hier genauso vorhanden wie in der Grundschule. Meist reicht auch die Infrastruktur nicht aus, um die Kinder bestmöglich unterzubringen. Des Weiteren müssten viele Räumlichkeiten modernisiert werden, denn auch die hygienischen Zustände an manchen Schulen lassen zu wünschen übrig. Und wenn ein Kind schon nicht gerne auf die Toilette geht, wie soll es sich dann auf den Rest des Unterrichtes konzentrieren? Mittlerweile gibt es sogar Schulen, an denen sich die Schulleiter freistellen lassen und ihren Posten auf Grund der vielen Mängel und Zwängen aufgeben. Dann gibt es Schulen, die über einen längeren Zeitraum gar keine Schulleitung besitzen.

Als kurzen Schwenk in die Vergangenheit möchte ich nur hinzufügen, dass ich persönlich die damalige Schulform Gymnasium, Realschule und Hauptschule zielführender empfand. Kinder, die mit der einen Schulform unter- oder überfordert waren, konnten die Schule wechseln. Dazu fanden Absprachen zwischen den Eltern, den Lehrern und dem Kind statt. Selbst nach der Grundschulzeit gab es ein Empfehlungsschreiben, dass den Eltern die Entscheidung vereinfachen sollte. Und irgendwie ist aus uns doch auch etwas geworden, oder?

Kommen wir nun zum Studium und der Ausbildung. Aus welchem Grund haben wir eigentlich einen solchen Akademisierungswahn? Müssen die Anforderungen für manche Berufsgruppen stets das abgeschlossene Studium sein? Und warum zählt eine Meisterausbildung nicht genauso viel wie ein Studium? Wer schlägt den Nagel in die Wand, wenn wir nur noch Akademiker haben? Auch sollten die dualen Studiengänge weiter gefördert werden, damit die praktischen Erfahrungen mit in die Lernphase einfließen können. Gerade die Wirtschaft fordert eine Stärkung der dualen Studiengänge. Auch sollten die Kinder, die eine Lehre abgeschlossen und sich über die Meisterschiene qualifiziert haben, leichter einen Zugang zum Studium erhalten. Warum sollte man Menschen, die wissbegierig und zielorientiert sind, die Chancen nehmen, sich über ein Studium weiterzubilden. Die Studentenzahlen überfordern bereits heute die Universitäten. Zu wenig Lehrpersonal, zu kleine Räume, eine zu geringe finanzielle Ausstattung. Sie merken, liebe Leser, die Defizite ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Schulzeit. Die Hochschulen sind an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt und schon darüber hinaus.

Auch die hohe Anzahl der Studienabbrecher zeigt deutlich, das wir in Deutschland auf dem falschen Weg sind. Und das Niveau zu senken, ist keine Lösung.

 

Als liberaler Bürger halte ich diesen Zustand für nicht hinnehmbar. Die Finanzierung darf kein Hindernis sein, geht es doch um die Zukunft unseres Landes, um die Zukunft unserer Kinder und unseren Anspruch auf Qualität & Werte. In Zeiten von wahnsinnigen Einnahmen des Staates muss unser Anspruch größer sein, als die Realität es uns zeigt!

 

Ihr

Carsten Renner

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https://carstenrenner.wordpress.com/2016/01/07/impressum-haftungsausschluss-und-datenschutzausfuhrungen/

Aktuelles zum Thema „Bildung“:

Vor kurzem hat die Bundesregierung die Zahlen der Studenten veröffentlicht. 2,8 Millionen Menschen studieren in Deutschland. Das ist geschichtlich gesehen absoluter Rekord und zeigt sehr deutlich, dass gerade die jungen Menschen Orientierung benötigen. Viele Berufe, die man damals mit einem Hauptschulabschluss ausüben konnte, sind mit dem heutigen Abschluss einer Realschule oder sogar dem Abitur zu bewerkstelligen. Das soll weder das Handwerk, noch andere Berufszweige diffamieren, sondern einfach unseren heutigen Anspruch zeigen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Die hohe Zahl der jungen Menschen, die gerne das Abitur machen wollen, es allerdings nicht unbedingt aufgrund ihrer Qualifikation können, stellen die Schulen vor neuen Herausforderungen. Die Wirtschaft fordert immer mehr, die Kinder werden überlastet und überfordert, und die Schulträger passen die Prüfungen an die neuen Gegebenheiten an. Das bedeutet mehr Quantität, weniger Qualität!

Was hat der junge Erwachsene davon? Oder die Wirtschaft? Die Bildungseinrichtungen? Den Menschen wird suggeriert, wer etwas in unserem Land werden will, braucht ein Studium. Dazu am besten gleich ein paar Jahre Berufserfahrung, ein Jahr im Ausland plus hohe Flexibilität und Mobilität. Wenn Sie das bereits mit 20 Jahren besitzen, haben Sie gute Chancen ins gehobene Management zu gelangen. Doch was ist mit den Dichtern und Denkern? Mit den Gründern, die Ideenvielfalt und der Kreativität.

Bildung ist das A und O unserer Gesellschaft. Sie muss dem Individuum angepasst werden, Schule und Noten sind wichtige Eckpfeiler unserer Leistungsgesellschaft. Bildung darf weder über- noch unterfordern und die Lehrkraft muss das Potential jedes einzelnen Kindes erkennen und es so fördern, dass es seine Stärken stärken kann und seine Schwächen vernachlässigt. Nur so kommen wir dem Ziel, unser Land weiter nach vorne zu bringen, näher!

Hier noch ein wenig Lektüre zur Bildung:

http://www.focus.de/familie/schule/bildungsqualitaet/

https://www.welt.de/politik/deutschland/article142970245/Die-Kita-wird-zur-neuen-Schule-der-Nation.html

Vielleicht muss man sogar das ganze Schulsystem überdenken. Muss man denn alles in Fächern lernen? Oder kann man ein Thema, wie z.B. die Pyramiden auch gleichzeitig mit vielen Fächern kombinieren. Flächenberechnungen, Geschichte, Kunst und Kultur, Bauweise und Statik beinhalten jetzt schon mehrere Schulfächer. Warum nicht das Thema behandeln? Und noch wichtiger ist ein Überdenken der Schulstunden, 45 Minuten ohne Pause sind zuviel. Warum? Weil unser Gehirn die ganzen Informationen nicht behalten kann und für sich selbst definiert, was ist wichtig und was kann weg. Bereits nach 5 Minuten verabschieden sich die ersten Informationen, damit Neue aufgenommen werden können. Wir lernen also nicht effektiv. Des Weiteren sind modernen Ausbildungstechniken zu nutzen und diese mit den herkömmlichen Methoden zu kombinieren. Lesen in einem Buch und einem Tablet. Rechnen mit dem Kopf und dem Rechner. Schreiben ins Heft und eine Word-Datei. Liebe Leser, Sie merken, es gibt reichlich zu verbessern oder gewollt zu vernachlässigen, um unsere Zukunft zu gefährden.